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Klimabulletin Nr. 2 / 2024: Der Juli 2024 war zuerst wechselhaft – danach sehr heiss

Bis zur Monatsmitte zeigte sich der vergangene Juli wechselhaft mit häufigen Schauern und Gewittern. In der zweiten Monatshälfte gab es dann längere Hitzeperioden mit viel Sonnenschein. Die durchschnittliche Lufttemperatur lag bei der Messstation Zollikofen (MeteoSchweiz) mit 20.2 °C deutlich über dem langjährigen Mittel. Das Online-Messnetz «Smart Urban Heat Map» verzeichnete zwölf Hitzetage mit Temperaturen über 30 °C und zehn Tropennächte mit Einschlaftemperaturen deutlich über 20 °C. 

 

Temperaturmessung Matte Mühleplatz am 30. Juli 2024 um 17 Uhr.
Temperaturmessung Matte Mühleplatz am 30. Juli 2024 um 17 Uhr.

 

Der Monat Juli war zuerst regnerisch-nass, danach sonnig und heiss. Die durchschnittliche Tagestemperatur lag bei 20.2 °C, gemessen bei der Station Zollikofen von MeteoSchweiz. Dieser Wert lag mit plus 1.4 °C deutlich über dem langjährigen Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Die Smart Urban Heat Map verzeichnete insgesamt 12 Hitzetage mit Temperaturen über 30 °C. Der heisseste Tag war der 30. Juli mit Rekordtemperaturen, die zeigten, dass die Problematik der urbanen Hitzeinseln nicht nur die Stadt Bern betrifft, sondern auch die Region Bern: Der Standort Belp Zentrum war zusammen mit dem Eisenbahnquartier sogar Rekordhalter (37.5 bzw. 37.6 °C), danach folgten die Laupenstrasse (37.1 °C), der Thunplatz (36.7 °C), der Lorrainepark und Ittigen Papiermühle (je 36.5 °C). An Hitzetagen wie diesen lagen auch kühlere Orte wie Dählhölzliwald oder Liebefeld Turnierstrasse mit 31.6 °C über der 30-Gradgrenze!

Beim Standort Zollikofen von MeteoSchweiz lag die höchste gemessene Julitemperatur mit 32.7 °C deutlich tiefer. Als Oasen der Kühle und der Erholung erwiesen sich im Juli auch die waldnahe Turnierstrasse im Liebefeld sowie der Bremgarten-, Dählhölzli- und Steinhölzliwald: Hier lagen die Höchsttemperaturen im Schnitt um 5 bis 6 °C tiefer. Entgegen der Annahme, dass es an der Aare kühler sei als im übrigen Stadtgebiet, wichen die Messungen in Aarenähe auch im Juli nur wenig von den übrigen Werten in Stadt und Region Bern ab.

Urbane Hitzeinseln haben auch Einfluss auf die Einschlaftemperaturen: Das Messnetz verzeichnete im Juli insgesamt 10 Tropennächte, in denen die Temperaturen zwischen 22 und 23 Uhr höher waren als 20 °C. Tropennächte bilden ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko für ältere und chronisch kranke Menschen: Sie belasten den Organismus, erschweren das Einschlafen und vergrössern das hitzebedingte Sterberisiko.

Die durchschnittlichen Einschlaftemperaturen lagen im Juli vielerorts über der 20-Gradgrenze, was einen deutlichen Hinweis auf erhöhten Handlungsbedarf durch die Stadt Bern und die Regionsgemeinden verdeutlicht.

In der zweiten Julihälfte publizierte der Smart City Verein Bern zwei Hitzewarnungen.

Die Aare lud mit Temperaturen zwischen 18 und 22 °C zum Baden. Sie führte aber lange soviel Wasser, dass der Schwimmkanal beim Marzilibad erst am 26. Juli geöffnet werden konnte.

Fazit: Die erste Julihälfte war wechselhaft und eher nass – danach nahmen Sonnenschein und Hitzetage deutlich zu: Der Sommer ist definitiv in der Region Bern angekommen.

 

Für Rückfragen: Felix Adank, Klimabeauftragter Smart City Verein Bern,

Tel. 031 351 84 12 / 078 737 82 92

 

Quellen: Smart Urban Heat Map, MeteoSchweiz (Messstation Zollikofen) und Bundesamt für Umwelt (Hydrologische Daten, Standort Bern Schönau)

Link zur Klimaplattform: stadthitze.be

Die Smart Urban Heat Map ist ein öffentlich zugängliches Online-Messnetz zur Visualisierung der Stadthitze in Stadt und Region Bern. Es umfasst über 120 Messstandorte, die durch das Geographische Institut der Universität Bern (Schwerpunkt Stadt Bern) und den Smart City Verein Bern (Schwerpunkt Agglomeration Bern) betreut werden.

Die Plattform ist für Mobilgeräte optimiert, d.h. Nutzerinnen und Nutzer können mit ihren Smartphones den nächstgelegenen Sensorstandort aufrufen und erfahren so die aktuelle Temperatur und Luftfeuchtigkeit in ihrer unmittelbaren Nähe.

Das Messnetz folgt dem Open-Data-Prinzip: Alle Interessierten können die Klimadaten über eine dokumentierte Schnittstelle (API) herunterladen und auswerten.

Smart City Verein Bern Felix Adank
Autor*in: Felix Adank