Der Juni 2025 markiert einen klimatischen Ausnahmezustand in der Schweiz: Es war der zweitwärmste Juni seit Messbeginn 1864, gekennzeichnet durch einen frühen Sommerbeginn, überdurchschnittlichen Sonnenschein, extrem hohe Lufttemperaturen und rekordwarme Gewässer. Die Aare erreichte gegen Ende Juni eine rekordhohe Wassertemperatur von 22.8 °C. Die durchschnittliche Lufttemperatur bei der Messstation Zollikofen von MeteoSchweiz lag mit 20.4 °C deutlich über dem langjährigen Mittel. Das Online-Messnetz «Smart Urban Heat Map» verzeichnete 18 Hitzetage über 30 °C und sechs Tropennächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 °C sank.
Der Juni 2025 war rekordheiss und ab Monatsmitte durchgehend sonnig. Die mittlere Tagestemperatur der Station Zollikofen von MeteoSchweiz betrug 20.4 °C – ganze 3.5 °C über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Die städtischen und regionalen Wärmeinseln der Smart Urban Heat Map lagen um zwei Grad Celsius noch einmal eine Stufe höher als Zollikofen.
Die Smart Urban Heat Map verzeichnete an den heissesten Messstandorten 17 bis 18 Hitzetage mit Temperaturen deutlich über 30 °C. Der heisseste Tag war der 30. Juni mit einer Höchsttemperatur von 36.3 °C (Stettlen Bernstrasse). Über den ganzen Juni hinweg gehörten Ittigen Papiermühle, Helvetiaplatz und Zytglogge mit mittleren Temperaturen zwischen 22.7 °C und 22.4 °C zu den wärmsten Standorten, vergleichsweise kühl erwiesen sich Bern Bethlehem, Niederwangen Taubentränke und der Bremgartenwald mit mittleren Temperaturen zwischen 19.7 und 19.8 °C.
Wärmeinseleffekt
Beim Wärmeinseleffekt, d.h. beim Vergleich des vergleichsweise kühlen Messtandorts Zollikofen mit urbanen Hotspots, die aufgrund dichter Bebauung, Versiegelung und fehlender Vegetation in der Regel deutlich wärmer sind, zeigt sich folgendes Bild. Die durchschnittliche Abweichung der wärmsten Messstandorte Ittigen Papiermühle, Stettlen Bernstrasse, Helvetiaplatz und Zytglogge liegt je nach Tageszeit zwischen 1.5 und 3 °C, wobei sich die grössten Unterschiede zwischen 15 und 17 Uhr sowie in der Nacht um 22 Uhr zeigen. Um sieben Uhr morgens besteht dagegen kein signifikanter Unterschied mehr.
Steigende Ozonwerte
Begünstigt durch die anhaltende Hitze und die starke Sonneneinstrahlung stiegen in der Stadt Bern auch die Ozonwerte. Dabei wurde auch der Stundenmittel-Grenzwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an insgesamt 12 Tagen überschritten. Am 27. Juni registrierte die Messstation Morgartenstrasse in Bern einen Rekordwert von 149 µg/m³. Eine hohe Ozonkonzentration reizt Augen und Atemwege, verringert die Lungenfunktion und ist besonders gefährlich für Kinder, Asthmabetroffene und ältere Menschen.
Belastende Tropennächte
Neben Hitzetagen haben auch Tropennächte Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden: Das Messnetz verzeichnete im Juni insgesamt 6 Tropennächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20 °C lagen. In vielen Nächten lagen die Einschlaftemperaturen zwischen 22 und 23 Uhr noch bei über 25 °C. Tropennächte bilden ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko für ältere und chronisch kranke Menschen: Die hohen Temperaturen belasten den Organismus, erschweren das Einschlafen und vergrössern das hitzebedingte Sterberisiko.
Überhitzte Gewässer
Die Aare lud im Juni mit vergleichsweise hohen Temperaturen zwischen 18 und 22.8 °C zum Bade. Infolge der hydrologischen Verhältnisse war der Schwimmkanal beim Marzilibad fast durchgehend offen: Der Mittelwert beim Abfluss lag mit 169 m3/s deutlich unter dem langjährigen Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Neben der Aare verzeichneten auch die grossen Schweizer Seen Rekordtemperaturen: Die Temperatur des Zürichsees stieg auf 27 °C, jene des Lac Léman auf 26 °C. Der Vierwaldstättersee, der Boden- und der Bielersee lagen zwischen 24 und 26 °C.
Fazit
Der vergangene Juni 2025 bestätigt die Tendenz zu einer Zunahme städtischer und regionaler Hitzetage und Tropennächte. Er steht exemplarisch für die fortschreitende Klimaerwärmung mit frühen und intensiven Hitzewellen. Es zeigt zugleich dringenden Handlungsbedarf bei Klimaanpassungsmassnahmen: Um die Herausforderungen koordiniert anzugehen, ruft der Smart City Verein Bern zur Bildung einer regionalen Taskforce auf, die für kommende Hitzewellen:
- Hitzeaktionspläne entwickelt und umsetzt
- Klimaanpassungsmassnahmen anregt und koordiniert
- Innovative Lösungen wie smarte Beschattung oder Kühlkonzepte fördert
Besonders betroffen von der Stadthitze sind ältere und chronisch kranke Menschen sowie armutsbetroffene Personen in schwierigen Wohnverhältnissen. 2023 zählte die Schweiz 542 hitzebedingte Todesfälle, überwiegend ältere Menschen – diese Zahl dürfte in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Die zunehmende Stadthitze ist kein Schicksal und erfordert entschiedenes Handeln – für eine lebenswerte Stadt und Region Bern.
