Die Schweiz erlebte 2024 einen rekordheissen August, den zweitwärmsten und zweitsonnigsten seit Messbeginn 1864. Die hohen Temperaturen prägten auch Stadt und Region Bern: Nebst drei längeren Hitzeperioden gab es Mitte Monat heftige Gewitter, die besonders im Berner Oberland grosse Schäden anrichteten. Die durchschnittliche Lufttemperatur lag bei der Messstation Zollikofen mit 20.7 °C deutlich über dem langjährigen Mittel. Das Online-Messnetz «Smart Urban Heat Map» verzeichnete 19 Hitzetage mit Temperaturen über 30 °C und sieben Tropennächte mit Einschlaftemperaturen über 20 °C.

Der Monat August begann dieses Jahr schwül-warm und verzeichnete zwischen dem 2. und 6. August die ersten Hitzetage. Ab 8. August folgte eine längere Hitzeperiode mit Temperaturen deutlich über 30 °C. Eine dritte Hitzeperiode verzeichnete das Messnetz Ende Monat, vom 28. bis 31. August. Die durchschnittliche Monatstemperatur lag bei der Messstation Zollikofen mit 20.7 °C deutlich über dem langjährigen Mittel und 0.5 °C über dem Wert des Monats Juli.
Die Smart Urban Heat Map verzeichnete insgesamt 19 Hitzetage mit Temperaturen über 30 °C. Der heisseste Tag war der 12. August mit Rekordtemperaturen an den Standorten Belp Zentrum (36.3 °C), Inselspital (35.7 °C) und Ittigen Papiermühle (35.9 °C). Es zeigte sich einmal mehr, dass sich regionale Standorte mit Zentrumscharakter bei den Maximaltemperaturen kaum von städtischen Hitzeinseln unterscheiden.
Beim Standort Zollikofen von MeteoSchweiz lag die höchste gemessene Temperatur mit 31.6 °C deutlich tiefer als bei den städtischen und regionalen Hotspots – bei der Darstellung des Hitzeinseleffekts, der die durchschnittlichen Temperaturen berücksichtigt (siehe Grafik), zeigten sich Abweichungen von 1.5 bis 3.7 °C, was eher unter den Werten früherer Jahre liegt. Als Oasen der Kühle und der Erholung erwiesen sich im August die waldnahe Turnierstrasse im Liebefeld sowie der Bremgarten-, Dählhölzli- und Steinhölzliwald: Hier lagen die Höchsttemperaturen im Schnitt um 5 bis 6 °C tiefer als bei den städtischen und regionalen Hitzeinseln. Der Grund lag nicht zuletzt darin, dass Waldböden und -bäume durch den nassen Frühling und die Gewitter immer genug Wasser zum Verdunsten hatten. Die Messungen in Aarenähe wichen auch im August nur wenig von den übrigen Werten in Stadt und Region Bern ab.
Trotz längerer Hitzeperioden verzeichnete das Online-Messnetz stadthitze.be lediglich 7 Tropennächte, dies bei den Standorten Inselspital und Ittigen Papiermühle – danach folgt die Innenstadt mit 6 Tropennächten. Bei den Standorten der Region Bern blieb die Anzahl Tropennächte mit 1 bis 2 im Monat August bescheiden. Der Grund: abendliche Gewitter sorgten zwischenzeitlich immer wieder für Abkühlung. Zudem war die Luft eher trocken und die Taupunkttemperatur entsprechend tief.
Am rekordheissen 12. August folgten in der Nacht Regen und Gewitter. Ein heftiges Gewitter im Berner Oberland brachte Murgänge (Grindelwald), Schlammlawinen und Überschwemmungen (Brienz), die erheblichen Schaden verursachten.
Die Aare lud mit Temperaturen zwischen 18 und 22 °C freundlich zum Bade. Regen und heftige Gewitter führten aber dazu, dass die Aare zeitweise rekordhohe Wassermengen führte und der Schwimmkanal beim Marzilibad ab dem 12. August für mehrere Tage geschlossen blieb.
Fazit: Der August war rekordheiss und sonnig, heftige Gewitter sorgten in der Region Bern aber immer wieder für willkommene Abkühlung, weshalb die Anzahl Tropennächte unter den Erwartungen blieb: Der August zeigte sich ansonst als typischer Sommermonat, welcher der Region Bern überdurchschnittlich viele Hitzetagen bescherte.
Für Rückfragen: Felix Adank, Klimabeauftragter Smart City Verein Bern,
Tel. 031 351 84 12 / 078 737 82 92
Quellen: Smart Urban Heat Map, MeteoSchweiz (Messstation Zollikofen) und Bundesamt für Umwelt (Hydrologische Daten, Standort Bern Schönau)
Link zur Klimaplattform: stadthitze.be
Die Smart Urban Heat Map ist ein öffentlich zugängliches Online-Messnetz zur Visualisierung der Stadthitze in Stadt und Region Bern. Es umfasst über 120 Messstandorte, die durch das Geographische Institut der Universität Bern (Schwerpunkt Stadt Bern) und den Smart City Verein Bern (Schwerpunkt Agglomeration Bern) betreut werden.
Die Plattform ist für Mobilgeräte optimiert, d.h. Nutzerinnen und Nutzer können mit ihren Smartphones den nächstgelegenen Sensorstandort aufrufen und erfahren so die aktuelle Temperatur und Luftfeuchtigkeit in ihrer unmittelbaren Nähe.
Das Messnetz folgt dem Open-Data-Prinzip: Alle Interessierten können die Klimadaten über eine dokumentierte Schnittstelle (API) herunterladen und auswerten.