Klimabulletin August 2025: Überdurchschnittlich warm und nass

Klimabulletin August 2025 für die Region Bern: Der vergangene Sommermonat präsentierte sich überwiegend warm und nass: Die mittlere Temperatur lag bei der Messtation Zollikofen von MeteoSchweiz bei 19.8 °C, das liegt 1.3 °C über dem Wert der Referenzperiode 1991-2020. Für die Periode vom 11. bis 17. August gab MeteoSchweiz eine Hitzewarnung der Gefahrenstufe 3 heraus. Insgesamt belegt der August 2025 den 11. Rang der wärmsten Monate seit Messbeginn 1864. Sowohl Niederschlag wie Sonnenscheindauer lagen schweizweit über dem langjährigen Durchschnitt. Der Mittelwert der Messstationen der Smart Urban Heat Map lag im August 2025 bei 20.7 Grad Celsius, 0.9 °C über jenem der Messstation Zollikofen.

Der August 2025 begann eher kühl und nass, ab dem 7. des Monats brachte stabiles Hochdruckwetter dann zahlreiche Hitzetage mit Temperaturen verbreitet über 30°C. Vom 11. bis 17. August gab MeteoSchweiz deshalb eine Hitzewarnung der Gefahrenstufe 3 heraus. Sie wird ausgelöst, wenn die mittlere Tagestemperatur für mindestens drei Tage über 25°C liegt und bedeutet eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit von älteren Menschen und Kindern. Niederschlag und Sonnenscheindauer lagen schweizweit und in der Region Bern über dem langjährigen Durchschnitt: Die Station Zollikofen von MeteoSchweiz registrierte im August dieses Jahres 256 Sonnenstunden, 12 % über dem langjährigen Referenzwert. Bei den Niederschlägen lag die Monatssumme mit 153.6 mm sogar um 37% über dem langjährigen Mittel.

Die Smart Urban Heat Map verzeichnete im August an den wärmsten Standorten 13 bis 14 Hitzetage mit Temperaturen über 30 °C. Den Rekord hielten die Messstationen Bern Lorrainepark, Vordere Länggasse und Muri Süd mit je 14 Hitzetagen. Dass Stadthitze nicht ausschliesslich ein städtisches Phänomen ist, zeigt der Vergleich der Messstandorte Zytglogge, Helvetiaplatz und Hirschengraben mit regionalen Hotspots: Während die Sensoren in der Innenstadt und am Helvetiaplatz je 12 Hitzetage registrierten, verzeichneten die Messstationen Belp Zentrum, Ittigen Worblentalstrasse, Muri Blümlisalpstrasse und Niederwangen Zentrum je 13 Hitzetage.

Der heisseste Tag im vergangenen Monat war der 12. August mit Temperaturen zwischen 37 und 37.6 °C (Ittigen Papiermühle). Über den ganzen August hinweg gehörten die Messstationen Stadtlabor, Helvetiaplatz und Ittigen Papiermühle mit mittleren Temperaturen zwischen 21.4 °C und 21.6 °C zu den wärmsten Standorten. Zum Vergleich: im Vormonat Juli verzeichneten die wärmsten Stationen zwischen 20.5 und 20.6 °C. Vergleichsweise kühl erwiesen sich Niederwangen Taubentränke, Bremgartenwald und Gümligen Dentenberg mit mittleren Temperaturen zwischen 18.7 und 19.7 °C.

Beim Wärmeinseleffekt, d.h. beim Vergleich des vergleichsweise kühlen Messtandorts Zollikofen mit urbanen Hotspots, die aufgrund dichter Bebauung, Versiegelung und fehlender Vegetation in der Regel deutlich wärmer sind, zeigt sich folgendes Bild: Die durchschnittliche Abweichung der wärmsten Messstandorte Bern Lorrainepark, Helvetiaplatz und Ittigen Papiermühle lag je nach Tageszeit zwischen 1.5 und 2.5 °C, wobei sich die grössten Unterschiede um 15 und um 21 Uhr zeigten, zurückzuführen auf den Sonnenstand und die gespeicherte Wärme der gebauten Umwelt. Um acht Uhr morgens lag die Differenz noch zwischen 0.5 und 1 °C.

Neben Hitzetagen haben auch Tropennächte Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden: Das Messnetz verzeichnete im August bei der Station BernExpo sechs Tropennächte, gefolgt von Stadtlabor, Zytglogge, Hirschengraben, Wankdorfplatz und Gümligen Worbstrasse mit je vier Tropennächten, in denen die Temperaturen nicht unter 20 °C lagen. Die durchschnittlichen Einschlaftemperaturen in Stadt und Region Bern lagen zwischen 18.5 (Zollikofen) und 21.1 °C (Zytglogge, Hirschengraben), was im Bereich der Innenstadt als ernsthaftes Gesundheitsrisiko für ältere und chronisch kranke Menschen gewertet werden kann.

Angesichts der überdurchschnittlichen Sonneneinstrahlung im Monat August stieg auch die Ozonbelastung in der Stadt Bern: So wurde der Stundenmittel-Grenzwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an 12 Tagen zum Teil deutlich überschritten. Die meisten Überschreitungen registrierte die Messstation Morgartenstrasse in Bern zwischen dem 7. und 18. August 2025, der Maximalwert lag am 16. August bei 158.2 µg/m³. Eine hohe Ozonkonzentration reizt Augen und Atemwege, verringert die Lungenfunktion und ist besonders gefährlich für Kinder, Asthmabetroffene und ältere Menschen.

Die Aare erreichte nach ergiebigen Niederschlägen und eher kühlen Temperaturen zu Beginn des Monats am 8. August die magische Grenze von 20 °C, danach luden Wassertemperaturen zwischen 20 und 23 °C zum Bade. Das Monatsmittel lag im August bei 19.4 °C, 0.2 °C über dem Vorjahr und 1.4 °C über dem langjährigen Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Am 14. August erreichte die Aaretemperatur mit 23.5 °C einen neuen Rekordwert. Nach dem 22. August sanken die Wassertemperaturen markant, der Tiefstwert lag am 24. morgens bei 15.7 °C. Die hydrologischen Verhältnisse lagen im August mit 167 m3/s deutlich unter dem langjährigen Mittel von 190 m3/s – einzig zu Beginn des Monats, am 2. August, lagen Wasserstand und Abfluss infolge starker Niederschläge auf einem relativ hohen Niveau, der Abfluss lag mit 267 m3/s aber deutlich unter dem Höchstwert des Vormonats (über 400 m3/s).

Fazit: Der vergangene August 2025 bestätigte die Tendenz zu einer Zunahme der Hitze durch den Klimawandel, dies trotz einem markanten Temperaturrückgang mit Schauern und Gewittern zu Beginn des Monats und ab dem 20. August. Zwischen dem 7. und 18. August registrierte die Smart Urban Heat Map in der Region Bern zahlreiche Hitzetage, aber keine absoluten Temperaturrekorde. Trotzdem lag der Mittelwert der zugehörigen Messstationen im August 2025 mit 20.7 Grad Celsius satte 2.2 °C über dem Schweizer Mittelwert der Referenzperiode 1991-2020.

 

Smart City Verein Bern Felix Adank
Autor*in: Felix Adank, Klimaverantwortlicher Smart City Verein Bern