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Smart City Check – den Entwicklungsstand einer Smart City sichtbar machen

Mit dem Smart City Check erhalten Städte und Gemeinden eine umfassende und individuelle Visualisierung ihres Entwicklungsstandes über alle Themenbereiche des Smart City Wheels. Nach der Erstdurchführung im Jahr 2021 steht nun der Smart City Check 2.0 in den Startlöchern.

Für eine Smart City gibt es kein Standardmodell. Städte und Gemeinden, welche die Zukunft aktiv gestalten und Nachhaltigkeit, Dekarbonisierung sowie Lebensqualität anstreben, haben sich mit einer Vielzahl von Themenbereichen und Aufgabengebieten auseinanderzusetzen. Zum Glück gibt es Hilfsmittel und Modelle, die auf verschiedenen Ebenen die Entwicklung zur Smart City unterstützen können.

Das Smart City Wheel

Das Smart City Wheel bietet eine Übersicht über zentrale Themenbereiche, welche eine Smart City zum Leben erwecken. Entwickelt vom Stadt- und Klimawissenschaftler Boyd Cohen, dient es Smart Cities rund um den Globus als Orientierungshilfe.

Die folgenden sechs Handlungsfelder sind Teil des Smart City Wheels:Smart City Check-Wheel

  • Smart Energy and Environment: Ein bewusster Umgang mit natürlichen Ressourcen umfasst unter anderem die Aufgabengebiete: Nutzung erneuerbarer Energien, die Siedlungsentwicklung sowie eine Architektur, die Gebäude durch Einsatz smarter Technologien wohnlicher und langlebiger macht.
  • Smart Economy: Ein innovatives und offenes Wirtschaftssystem beruht auf Vernetzung, Kooperation, Kreislaufwirtschaft und flexiblen Arbeitsmodellen.
  • Smart Living: Einwohnerinnen und Einwohner einer Smart City sollen gesund, sicher, barrierefrei und gemeinschaftlich leben und wohnen können. Siedlungen und Quartiere schliessen alle Menschen ein und beruhen auf sozialem Austausch und Nachbarschaftshilfe.
  • Smart Mobility: Eine saubere und sichere Mobilität ist ein wichtiger Beitrag zur urbanen Lebensqualität. Effiziente Verkehrs- und Transportlösungen wie Mobility Sharing und eine bedürfnisgerechte Ausgestaltung der Verkehrsträger gehören dazu.
  • Smart People: Eine Smart City fördert Bildungsangebote für alle, sorgt für den partizipativen und sozialen Einbezug der Bevölkerung und nutzt ihre kreativen Ressourcen zur Entwicklung eines solidarischen Gemeinwesens.
  • Smart Government: Mit Online-Services und einer smarten Steuerung der städtischen Verwaltungsprozesse profitieren Bürgerinnen und Bürger von einem einfachen Zugang zu den Diensten einer Stadt- oder Gemeindeverwaltung.

Das Smart City Wheel im Realitätscheck

Das Smart City Wheel blickt von der übergeordneten Ebene auf die Themenbereiche und Aufgabengebiete einer Smart City. Doch wie lässt es sich in der Realität einsetzen, um den tatsächlichen Entwicklungsstand einer Gemeinde zu evaluieren?

Mit dieser Frage haben sich die beiden gemeinnützigen Organisationen novatlantis und Smart Community beschäftigt. Im Sommer 2021 entwickelten sie gemeinsam den sogenannten «Smart City Check». Dieser erlaubt es, die Richtlinien des Smart City Wheels herunterzubrechen und einen individuellen Überblick zur Smart City Entwicklung einer bestimmten Stadt oder Gemeinde zu erhalten. Damit schliesst er die Lücke zwischen Makro- und Mikroebene, welche durch den alleinigen Einsatz des Smart City Wheels entsteht.

Städte, Gemeinden und Regionen leisten einen wichtigen Beitrag, um die Ziele der Energiestrategie 2050 sowie des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Dies ist mit grossen Herausforderungen verbunden, insbesondere bei knappen personellen und finanziellen Ressourcen. Der Smart City Check erleichtert eine individuelle Standortbestimmung und ermöglicht den Einstieg in die Thematik. Er analysiert und bewertet die bisher gesetzten und geplanten Aktivitäten rund um die Smart City und bringt damit für verantwortliche Personen eine Reihe von Vorteilen mit:

  • Er ermöglicht ein individuelles Gesamtbild des Status Quo der Stadt/Gemeinde im Bereich Smart CitySmart City Check
  • Er überträgt Aktivitäten der Stadt auf die Themenbereiche und Aufgabengebiete des Smart City Wheels
  • Er vereint die verschiedenen Sichtweisen mehrerer Gremien, Abteilungen oder Mitarbeitenden in einem Bild
  • Er dient als Entscheidungshilfe für die Planung der nächsten Entwicklungsschritte
  • Er liefert Ideen für eine Projekteinreichung bei EnergieSchweiz
  • Er bietet wertvolle und handfeste Informationen für eine Kommunikation mit internen- und externen Anspruchsgruppen

Der Smart City Check wird in verschiedenen Vertiefungsstufen angeboten: Von der kostenlosen Basisanalyse bis hin zur kostenpflichtigen Evaluation inklusive Zertifikat.

Bisherige Erfahrungen und Smart City Check 2.0

Der Smart City Check ermöglicht Städten und Gemeinden eine Selbstevaluation ihres aktuellen Entwicklungsstandes bezogen auf die Themenbereiche und Aufgabengebiete des Smart City Wheels.  Gemeinsam mit dem Kooperationspartner Schweizer Städteverband wurde der Smart City Check im Sommer 2021 ein erstes Mal verschiedenen Schweizer Städten und Gemeinden angeboten. 40 Städte und Gemeinden haben sich beteiligt, fünfzehn davon haben einen vollständigen Check absolviert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Beteiligten besonders das Thema Standortbestimmung als wichtig erachtet haben. Weiter scheint die Bereitschaft der Schweizer Städte und Gemeinden, die Energie- und Klimaziele des Bundes mitzutragen, sehr hoch zu sein. Drei Viertel der Befragten erachten ein Instrument zur Verbesserung und laufenden Evaluierung ihrer kommunalen Entwicklung als hilfreich.

Auf Grundlage dieser Rückmeldungen und Auswertungen wird das Instrument nun zum Smart City Check 2.0 weiterentwickelt. Dieser soll im Jahr 2022 umgesetzt werden und berücksichtigt unter anderem die folgenden Learnings:

  • Die Antwortkategorien im Fragebogen sind differenzierter ausformuliert.
  • Strukturelle Rahmenbedingungen von kleinen und ländlichen Gemeinden werden genauer abgebildet und besser sichtbar gemacht.
  • Eine differenzierte Führung durch die Fragen erlaubt es, regionale Besonderheiten und strukturelle Gegebenheiten von Städten und Gemeinden besser zu berücksichtigen.
  • Ein Beispiel für jedes Aufgabengebiet erleichtert die Interpretation und Orientierung. Dies motiviert Städte und Gemeinden zu eigenen Projekten.
  • Die Auswertung gibt konkrete Hinweise auf ein mögliches weiteres Vorgehen und bietet beispielhafte Lösungswege aus anderen Gemeinden an.

Der Smart City Check 2.0 wird in Zusammenarbeit mit interessierten Stakeholdern, Regionen, Städten und Gemeinden intensiv getestet. Auf Wunsch werden die beteiligten Städte und Gemeinden im Nachgang des Smart City Checks 2.0 bei der Erarbeitung von Projekten mittels eines Project Canvas unterstützt. Dabei ist es möglich, die individuellen Rahmenbedinugngen noch weiter zu berücksichtigen.

Stephan Juen Experte Smart City Verein Bern
Autor*in: Stephan Juen